Farbe im Film erscheint heute selbstverständlich. In den 1930er Jahren war dies jedoch noch ganz anders. Als ein neues, vielversprechendes Farbverfahren von Technicolor aufkam, war die Branche zuerst der Meinung, der Neuheitseffekt würde schnell vergehen und man bliebe auf den hohen Kosten für Farbfilmtechnik und ‑kopien sitzen. Zwar waren Filme von Anfang an auch farbig, allerdings wurde Farbe lediglich als zusätzliche Spielerei verstanden. Filme wurden entweder durch ein Farbbad vollständig eingefärbt, stellenweise mit dem Pinsel angemalt oder mit Schablonen maschinell koloriert. In allen Fällen wurde die Farbe dem fertigen Film jedoch nachträglich hinzugefügt und schien für die filmische Erzählung nicht notwendig. Selbst der Hinweis Technicolors auf eine realitätsnahe Darstellung traf nicht den Zeitgeist, denn man assoziierte Farbe im Film damals stark mit dem Fantastischen und hielt ihren Einsatz nur bei Musicals, Abenteuerfilmen, Western und Cartoons für geeignet.
Heute wird Farbe als ein konstruktives Element der Inszenierung verstanden. Sie schafft Bedeutung, gibt Stimmungen wieder, drückt Gefühle aus und wird häufig von Anfang an von Filmemacher:innen mitgedacht. Diese Auffassung von Farbe im Film entwickelte sich nur langsam und etablierte sich erst richtig in den 1960er Jahren, als sich das Farbfernsehen durchsetzte. Nachdem nun auch Nachrichten und Wissenssendungen in Farbe zu sehen waren, verband man farbige Bilder nicht mehr mit dem Fantastischen — ihnen wurde stattdessen ein gewisser Realitätsbezug zugeschrieben.
Im Fokusprogramm stehen neben den historisch-technischen Verfahren vor allem die ästhetisch-narrativen Aspekte von Farbe im Mittelpunkt. In welchem Verhältnis stehen Figuren und Szenenbild? Werden einzelne Farben eingesetzt, um bestimmte Effekte zu erzielen? Welche Wirkung wird durch die Farbgebung erzielt? Die Filmreihe lädt dazu ein, Filmfarben aus einer neuen Perspektive zu betrachten und ihre Bedeutungsebenen zu erkunden.
Film-Farben ist eine Film-Reihe.
Die Film-Reihe ist für alle, die mehr
über Farben im Film wissen möchten.
Früher waren alle Filme schwarz-weiß.
Einige Filme wurden später bunt gemacht.
Sie wurden zum Beispiel von Hand bemalt.
Der Farb-Film wurde viel später erfunden.
Niemand wollte Farb-Filme haben.
Sie waren viel teurer als schwarz-weiß-Filme.
Viele Leute dachten:
Farb-Filme erzählen nur Fantasie-Geschichten.
Farb-Filme passen gut für Zeichentrick-Filme.
Aber sie passen nicht für Nachrichten.
Irgendwann haben sich die Leute daran gewöhnt.
Das lag am Farb-Fernsehen.
Viele Leute haben einen Farb-Fernseher gekauft.
Dort kamen auch die Nachrichten in Farbe.
Heute sind Farben im Film sehr wichtig.
Farben drücken Gefühle aus.
Jede Farbe zeigt ein anderes Gefühl.
Heute gibt Schwarz-Weiß Filme.
Und es gibt Farb-Filme.
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